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neun − vier =

Sie heißt Albanische Riviera. Ah. Riviera. Der Duft von Champagner und Austern liegt in der Luft bei diesem Wort. Riviera. Aber Albanien ist anders. Statt Champagner Bier, statt Austern Gegrilltes. Und vor allem eines: Bodenständig. Und auch wenn die ersten Luxusbauten-Baustellen schon erahnen lassen, was hier wohl in Kürze los sein wird: Für uns war es die ruhigste Riviera, die es in der Hauptsaison wohl geben kann. Mit einer zwar kurzen, dafür auch eine der schönsten Küstenstraßen, die wir mit unserem Wohnmobil je befahren haben. Kurven, Anstiege, Ausblicke, Meer. Wie die Great Ocean Road in Australien. Nur leerer. Ohne die Twelve Apostles. Und ohne Japaner. Dafür wird hier deutsch gesprochen.

Albanische Riviera Kurven mit Ausblick

Albanische Riviera: Überlaufen, Albanien-Style

Nördlich des Kreuzfahrer-und Touristen-Hotspots Saranda schlängelt sie sich entlang den steil aufragenden Bergen, die Küstenstraße SH8. Nicht viel los, der WederVan nur gestoppt von ein paar Lastwagen und großen Wohnmobilen. Am Rand Ziegen. Und ein genialer Ausblick auf das Meer. Und tatsächlich: Es weht ein Hauch von Tourismus hier. Dort, in der Höhe von Borsh und der Ali Pasha Burg in Porto Palermo. Dort, wo die Albanische Riviera im Süden beginnt. Offiziell. Irgendwie. Markiert ist der Beginn mit einem Häuschen und einem großen, braunen Schild mit dem Informations-I darauf. Dort halten auch wir in der Haltebucht. Auf der Suche nach einem schönen Campingplatz am Meer.

Albanische Riviera bei der Burg Ali Pasha

Die Auskunft ist ernüchternd. Hochsaison. Da sei überall alles überlaufen. Die Strände voll, die Campingplätze voll, alles voll. So zumindest der junge Mann hinter dem Schalter. Empfehlen kann er deshalb keinen speziellen Platz. Ein Informationsblatt über die Küste herübergereicht – und weiter ging es. Komisch, unterwegs kam es uns nicht so voll vor. Egal. Wir lassen den Finger auf dem Blatt entscheiden. Livadhi Beach soll es werden.

Ziegen an der Albanischen Riviera

Camping Idyll auf Deutsch

Und ja, tatsächlich. Auf dem Campingplatz Kranea fährt der Besitzer sein privates Auto von dem Platz, der für zwei Tage unser Standplatz sein sollte. Voll. Und wir den anscheinend letzten Platz ergattert. Puh, Glück gehabt. Der Grund für die “Überfüllung” war rasch ersichtlich: Kranea war ein Idyll. Während bei den anderen, benachbarten Campingplätzen am Strand in Livadhi lediglich Olivenbäumchen lustlos herumstanden, machte es sich unser WederVan zwischen Blumen, im Schatten und mit Meeresblick bequem. Und als hätten wir es bestellt: Die Österreich-Flagge wehte direkt hinter uns.

Camping Kranea Albanische Riviera

Camping Kranea Albanische Riviera Strandblick

Österreich Fahne an der Albanischen Riviera Camping Kranea

Was für ein Geheimtipp. Nur: Sobald es ein “Geheimtipp” zu sein scheint, sind auch die Deutschen nicht weit. Ja, es wurde Deutsch gesprochen hier. Aus gefühlten 75 Prozent Campern und Wohnmobilen mit deutschen Kennzeichen. Wenn das kein Zeichen für Qualität ist. Die Infrastruktur am Platz war nicht fünf Sterne, aber voll in Ordnung, sauber, aufgeräumt, inklusive Restaurant. Und die Preise für die Nacht waren mit rund 20 Euro zwar nicht teuer, aber Albanien-technisch im Vergleich schon an Tourismus und Strandurlaub angepasst. Das Wichtigste: Die Kinder hatten Platz zum Abspülen.

Wederjungs beim Abwasch am Camping Kranea Albanien

Strandurlaub ala Creme und Diva-Deutsche

Das war es hier aber dann auch an “voll” und “überlaufen”. Der Strand – eine Augenweide. Kiesel zwar, aber ruhig, flach auslaufend, nichts los, entspannt. Sorgloser Urlaub mit Kindern. Raus, rein in die Wellen.

Am Strand von Livadhi Albanische Riviera

Franzisca am Strand von Livadhi

Die albanische Riviera macht ihrem Namen also alle Ehre. Einfach ein Traum. Wenn, ja wenn es da nicht diesen einen “Diva-Deutschen” gegeben hätte. Eigentlich hatten wir uns gut verstanden. Die Kinder spielten zusammen im Wasser. Die Erwachsenen plauderten. Bis plötzlich…

Ja, es war wirklich nicht so clever, dass Julius dem Papa der Mädchen einen Stein auf die Hand geworfen hatte. Ja, es tat sicher auch weh. Ja, es hätte anders ausgehen können, wenn das nicht die Hand, sondern der Kopf gewesen wäre. Und ja, es tat uns leid. Aber was sollten wir tun außer uns entschuldigen? Wir Rabeneltern. Schande über uns. Deshalb die ganze Zeit eine fiese Schnute zu ziehen, uns bewusst zu schneiden, blöd anzumachen bei jeder Begegnung am Campingplatz und einen auf Prinzessin zu machen, war dem tollen Fleckchen Erde und der Urlaubs-Sommer-Sonnen-Stimmung nicht angemessen. Und verdarb auch uns ein wenig die Laune. So ganz haben wir das jedenfalls nicht aus dem Kopf bekommen.

Sei es drum. Wer nicht will, der hat halt schon. Aufgemuntert hat uns wieder das Chicken ala Creme von Entela im benachbarten Restaurant. Das war so gut, dass wir es uns am nächsten Tag gleich noch einmal gegönnt haben. Strandurlaub ala Creme. Albanische Riviera, wir kommen wieder. Dann halt nicht mehr als Geheimtipp.

Unsere Route, #CEEtour17, Etappe 9:

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