1 × 2 =

zwei × vier =

Vanlife ist wahrlich nicht nur Zuckerschlecken. Zwischen der Schönheit der Natur, den vielen Erlebnissen in unbekannten Welten und der Leichtigkeit und Freiheit des Reisens steckt ein normaler Alltag. Bei uns ein Alltag mit vier Jungs. Und Ihnen ist es gleich, ob wir gerade zu Hause rumgammeln oder unterwegs die Welt entdecken. Wenn sie sauer, beleidigt, verärgert sind, dann sind sie das. Ob auf 100 oder auf 10 Quadratmetern. Für uns als Eltern: Hartes Brot statt süßer Torte. Denn im Van gilt umso mehr: Wir müssen da durch. Gleich. Jetzt. Auf der Stelle. 5 Gründe, warum es bei uns im Van laut wird. Und wie wir die Konflikte lösen.

Mitten durch den Streit

Es ist eng im Van. Keine Frage. Was für viele sicherlich teilweise berechtigt als beklemmend, einengend empfunden wird, versuchen wir als Vorteil zu sehen. Gerade wenn es kracht und der Ärger groß ist. Warum? Es gibt einfach kein Davonlaufen aus Situationen, aus Streitigkeiten. Kein “das klären wir später”. Es gibt keinen Fluchtraum, keine Gefängniszellen. Kein “Du gehst jetzt auf dein Zimmer und kühlst dich ab”.reisen mit kinder blog - alles schlechtWir müssen unweigerlich den Ärger, den Streit, die Konflikte lösen. Auf der Stelle. Ansonsten herrscht den Rest des Tages dicke Luft im Van. Gelingt nicht immer. Zumal auch wir Erwachsene schlechte Tage und auch nur ein Nervenkostüm haben. Aber wir geben unser Eltern-Bestes.

Dabei könnten wir es kommen sehen. Die Gründe, warum es bei uns im WederVan laut wird und kracht, sind eigentlich immer die Gleichen. Irgendwie. Teils Van-bedingt, teils einfach Kinder-bedingt. Aber immer Reizthemen mit Knall-Potenzial. Hier unsere 5 wichtigsten Gründe, warum es bei uns im Van laut wird.

Reizthema #1: Essen

“Du bist Hunger-grumpy” – so lautet bei uns der Wedersche Stehsatz. Und tatsächlich: Viele der Kleinigkeiten, die bei uns eskalieren, haben damit zu tun, dass die Weder-Truppe unterzuckert und hungrig ist. Wenn nicht das Essen selbst der Grund für einen entsprechenden Lautstärkenanstieg im Van sorgt. Hungerneid. Oder wenn der eine vermeintlich mehr erhält als der Nebenmann. Oder das bessere. Dann ist die Ungerechtigkeit groß. Zumindest im Auge des (kleinen) Betrachters.Essen ist oft Grund für Streit im Van - wie wir solche Konflikte lösen

Reizthema #2: Musik

Kindermusik und Hörbücher über 5 Stunden im Van? Kann sein, muss aber nicht. Wenn Papa “Papamusik” haben will, ist das Gejammer groß. Und ist es dann so weit und ich schaffe es, dass tatsächlich Radio im Van läuft, gefällt oft der gerade gespielte Musiktitel nicht. Dann sind die Klassiker der 80er und 90er zu “old school” für die coole Generation Z. Umschalten lautet dann der Wunsch. Oder lauter. Oder mit dem FAder mehr nach hinten drehen. Ein Van voller Zapper-Kinder. Aaaahhh.

Reizthema #3: Sich aufstacheln

Die Kids kennen sich. Was noch vor einer Sekunde totaler Spaß war, dreht sich innerhalb der nächsten in das volle Drama. Die Jung wissen, wo sie sich gegenseitig erwischen. Welche Knöpfe sie beim Gegenüber drücken müssen, um den anderen zur Weißglut zu bringen. Und mich. Ein kleines Schimpfwort da, ein bisserl zu viel Gerede dort. Und ganz viel Schlaubischlumpftum. Jeder weiß es besser. Je länger wir im Van sind, desto sicherer, dass das eine das nächste ergibt. Aber irgendwie auch verständlich. Aber ein Moment, den wir als Eltern zu oft übersehen.

Reizthema #4: Sicherheit

Ich bin Spießer. Zumindest was das Thema Sicherheit anbelangt. Da kenne ich keinen Spaß. Einmal nur kurz ums Eck ohne Anschnallen? Abschnallen schon vor dem eigentlichen Stopp? Auf keinem Kindersitz sitzen? Ohne mich.

Klar, auch mir selbst passiert es, dass ich in was für einer Vernebelung auch immer vergessen habe, die Kleinen festzuschnallen oder gar den ganzen Kindersitz festzuschnallen. Kann, darf aber nicht passieren. Denn für mich wäre es nicht vorzustellen, wenn wegen dieser kleinen Unachtsamkeit wirklich etwas Schlimmeres passieren würde. Hier rege ich mich auf und werde laut. Auch gegen mich selbst.Kindersitze vor dem Wohnmobil

Reizthema #5: Lautstärke am Campingplatz

Am Campingplatz kann es schon einmal später werden. Ändert jedoch nichts daran, dass die Jungs ab ungefähr sechs Uhr wach sind. Immer. Egal, wann sie ins Bett gehen. Und dann wollen sie Frühstück. Siehe Punkt 1. Hunger. Der will gestillt werden. Und vielleicht noch auf die Toilette. Dabei gelingt es uns selten, die Lautstärke länger als 15 Minuten unten zu halten. Sorry, Mit-Camper. Die vielen “Pssst” und “die anderen schlafen noch” helfen meist auch nur kurz. Und dann herrscht bei allen dicke Luft. Zwischen uns und bei den Campern um uns herum.

Was immer gilt: Man against (little) Men

OK, unabhängig all dieser Gründe oben gibt es einen sehr, sehr allgemeinen “Grund”, warum Kleinigkeiten groß werden. Mich. Allein schon aufgrund der Papa-Rolle. Die vorpubertären Jungs vs. mich. Man against (little) Men. Alpha-Tier gegen aufmüpfige Kraftlackel. Oder wie ich es mir oft verkaufe: Erzieherische Konsequenz gegen “Ich will aber”. Und ich fürchte, das wird auch in Zukunft nicht besser werden. Sieger gibt es meist keine. Und wenn, dann heißt dieser Mama.Böse Mülltonne Melbourne

Konflikte lösen: So machen wir es

Wenn also Weinen, Zetern und laute Worte durch den Van hallen, ist es Zeit, etwas zu tun. Wie also machen wir es, wenn wir Konflikte lösen wollen? Wir haben uns im Laufe der Van-Jahre ein paar Dinge einfallen lassen. Butterbrot und Peitsche, WederStyle.

iPad-Ablenkung

Prinzipiell benutzen wir elektronische Geräte sehr selten als Spielzeug. Schon gar nicht im Van. In Extrem-Situationen (und wenn wir als Eltern selbst gerade nicht die Kraft und Energie haben, uns zu stark mit aus unserer Sicht irgendwelchem kindischen Blödsinn auseinanderzusetzen) aber ist es dann doch die einfachste Variante, um die Streithähne zu besänftigen. Ein Film oder Spielchen später ist der Ärger dann meist verraucht.

Wobei es dann auch gut sein kann, dass gerade das iPad selbst wieder zum Streitfaktor wird. Wer darf es halten? Wer was wie lange schauen? Und ausmachen ist überhaupt sehr schwer, wenn Du einmal dabei bist. Als Lösung also nur semi-optimal geeignet. Aber doch immer mal wieder eingesetzt.

Sitz vorne als Highlight

Kinder sitzen bei uns nicht vorne. Naja, zumindest selten. Umso spannender ist es dann, sich den Co-Piloten-Sitz zu “verdienen”. Wenn wir also Konflikte lösen, dann hält der Beifahrersitz als besonderes Highlight her. Wer verdient es sich, für eine gewisse Route vorne sitzen zu dürfen und als Navigator zu fungieren? Oder wer ist bei einem Zwist der aus unserer Sicht Leidtragende, der dann nicht nur aus dem Streit herausgenommen wird, sondern auch den Sitz vorne als zusätzlich räumliche Trennung erhält?Kaspar am Beifahrersitz, den wir nutzen, um Konflikte zu lösenDas passiert natürlich immer nur, wenn Franzisca als “Beifahrerin der Herzen” damit einverstanden ist. Oder ich, wenn Franzisca fährt. Schließlich muss dann der jeweilig andere dann zu den Kids nach hinten. Ins Auge des Jungs-Tsunamis.

Sofort stoppen

Wenn nichts mehr geht und die Trommelfelle im Van richtig erschüttert werden, wird angehalten. Auf der Autobahn bei der nächsten Ausfahrt, in der Stadt sofort. Bremse rein, Musik aus. Dann folgt der böse Blick. Wer jetzt glaubt, Konflikte lösen wäre so einfach bei uns, der irrt natürlich. Ein Wunschdenken von uns Eltern. Nein, ein paar weiter herumfliegende laute Wortfetzen und manchmal auch ein paar Schritte außerhalb des Vans später geht es dann weiter. Aber erst, wenn die Geschichte geklärt ist. Soweit es in der Situation halt möglich ist.

Aber das wirklich Gute: Die Jungs und – davon ich bin sehr überzeugt – Kinder im Allgemeinen sind nicht nachtragend. Wenn nach einem Sturm etwas Schönes folgt und die Stimmung wieder passt, ist alles, was zuvor war wieder vergessen. Und dann zeigt sich das Vanlife wieder von seiner schönen Seite. Wenn die Jungs wieder ein Herz und eine Seele sind.

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Vanlife ist nicht nur Zuckerschlecken. Vanlife ist auch Alltag. Für uns ein Alltag mit vier Jungs. Wenn sie sauer sind, dann sind sie das. Ob auf 100 oder auf 10 Quadratmetern. Für uns als Eltern und im Van gilt: Wir müssen da durch. Auf der Stelle. 5 Gründe, warum es bei uns im Van laut wird. Und wie wir die Konflikte lösen. Ein 6inaVan Erfahrungsbericht.

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