achtzehn + fünfzehn =

siebzehn + fünf =

Da saß ich nun im Zug nach Wien. Phew. Ich allein unterwegs. Reisen ohne Kinder. Für knapp zwei Wochen. Einmal um die ganze Welt. War die Entscheidung dafür schon eine schwere Geburt, so groß war nun die Vorfreude auf Neuseeland. Es prickelte und hüpfte in mir. Nur der Abschied von “meinen” Jungs, der fiel schwer.

Und dazu eigentlich dieses Gefühl. Genau zu wissen, wo man hingehört. Zu dem leisen, verschnupft schnuffelnden Atmen von Xaver beim Mittagsschlaf. Zu dem “Ich bin deine kleine Babykatze”-Gekuschel mit Emil und dem Rugby-Gerangel und -Gezanke der beiden Großen. Und zu Stefan, einfach so und überhaupt. Alleine sein, alleine verreisen fühlt sich komisch an. Alleine ist alles anders. Oder nicht?Reisen ohne Kinder - Franzisca allein unterwegs mit den dicken FliegernMein persönlicher kleiner Pro- und Contra-Rückblick über eine Reise nur mit mir alleine. Ungewohnt. Was war gut, was war schlecht, so allein im Zug und vor allem im und rund um den Langstreckenflug?

Reisen ohne Kinder – meine PROs

1. Mir darf im Zug schlecht werden

Ja, ich bin hin und wieder “reisekrank”. Dann ist mir schwupsdiwups von einem auf den anderen Moment richtig schlecht. Was mit Zwergen im Anhang echt der Horror ist, das ist alleine zwar immer noch mühsam, aber eigentlich nicht so schlimm.

Denn wenn schon Reisen ohne Kinder, dann kann man was dagegen tun. Ich mache einfach meine Augen zu, höre gute Musik und warte einfach, bis ich da bin. Mit Kindern hingegen hieße das Zähne zusammenbeißen, erklären, warum ich das Pixibuch jetzt leider nicht mehr vorlese. Und es hieße die Aufmerksamkeit bei den Kindern halten und dabei gleichzeitig konzentriert aus dem Fenster einen Punkt in der Ferne fixieren. Mit einem Stoßgebet, dass wir doch gleich da sein mögen.

2. Easy cheesy durch die Kontrolle

In Wien angekommen raus aus dem Zug und rein in den Flughafen. Noch schnell den großen Koffer abgeben und dann zur Kontrolle. Security Check. Eigentlich unser Flughafen-Nadelöhr. Doch was ist das. So alleine brauche ich tatsächlich nur zwei Kisten, eine für die Jacke und den Laptop, eine für die Handgepäckstasche.

Kein Buggy zusammenklappen, keine sechs Jacken, keine Taschen, keine Kuscheltiere oder Babyfood in gefühlte 20 Kisten packen. Und auch kein Taschenmesser, das auf einmal in einer der Kinderjacken entdeckt wird wie zuletzt beim Flug nach Bukarest. Und sowieso keine Erklärungen und prüfende Blicke zu Flüssigkeiten, die – ja tatsächlich – für das Baby sind. Wenn es sie denn gäbe.

Gibt es diesmal aber nicht. Reisen ohne Kinder ist zeitlicher Luxus. Und Geschwindigkeit. Unfassbar, schwups war ich am Gate. Noch genügend Zeit für ein Reise-Bier. Zeit, um den Laptop aufzuschlagen, die ersten Gedanken für diesen Beitrag festzuhalten und die Präsentation für die Konferenz fertigzuschnipseln. Das war wirklich einfach.Reisen ohne Kinder heißt Zeit am Flughafen mit Laptop und Bier

3. Ich kann einen Film auf meinem eigenen Bildschirm sehen

Im Flieger nach Overseas schoss dann die Aufregung richtig ein. Mir wurde klar: Ab jetzt gibt es tatsächlich kein Zurück mehr. Bevor also die Tränen kommen, schnell mal den Bildschirm und das lustige Inflight Entertainment Programm von Emirates einschalten.

Und nun die positive Überraschung: Kein Kind, dass die Kopfhörer annagt und auf der Fernbedienung herum tippt. Kein Zeichentrickfilm als Muss sondern echte Hollywood-Blockbuster, mit Blut und Explosionen und so. Und dann das alles noch auf meinem eigenen Bildschirm, und nicht auf dem des Vordermanns oder der Sitznachbarin. In voller Länge. Das ist doch wirklich etwas anderes.

4. Ich kann mein Essen warm genießen

Dann kam im Flieger das Essen. Und zwar nur meins. Nun kam ich mir wirklich komisch vor. Ich konnte alles, inklusive Kräcker und Nachtisch selber essen. Und das noch warm. Ich musste nicht zuerst auf dem Nachbartablett die Spagetti aufwickeln. Ich musste auch nicht händeringend versuchen, dem Zwergenkind, das zwischen mir und dem Tablett eingeklemmt ist, ein paar Kartoffeln zwischen die Zähne zu schieben.

Ganz alleine konnte ich genießen. Dafür hatte ich mehr Zeit zum Nachdenken, dass im Flieger auf meinem Tablett ein Plastik-Müll-Supergau passiert. Besonderes Highlight: Der Schluck Wasser, der in Plastikdose mit Aludeckel in der Plastik-Kaffeetasse mitkommt. Naja.

Essen im Flugzeug, alles in Plastik

Reisen ohne Kinder – meine CONTRAs

1. Ich darf nicht mehr als erste ins Flugzeug

Huch, da bin ich verwöhntes Ding doch tatsächlich gewohnt, mit den Kindern im Schlepptau als erste in den Flieger gelassen zu werden, um mich dort ganz gechillt einzurichten. Auf meinem Weg so ganz allein ans andere Ende der Welt war ich hingegen eine ganz normale Reisende. Geschäftsflug halt, Economy. Heißt: Hinten anstellen. Warten bis alle anderen mit ihren Kindern und die mit den goldenen und silbernen Tickets drin sind. Und nochmal warten. Spannend, wie sich so kleine Dinge wie das Flieger-Besteigen als gewohnt im Kopf festsetzen, obwohl wir das als sechsköpfige Familie beileibe nicht täglich machen.Reisen ohne Kinder und lange Schlangen beim Einsteigen am Gate im Flughafen

2. Überall verteilt

Da achte ich bei unseren Reisen mit den Kleinen immer drauf, dass wir uns mit Büchern, Trinkflaschen, den geschenkten Buntstiften, Fingerpüppchen und Reisekissen, Löffeln, dem Nachtisch und ein paar Fruchtriegeln an Board nicht zu sehr verteilen. Und dann bin ich alleine noch viel schlimmer. Vor allem beim Hinflug.

Kopfhörer, Handy im Flugmodus, ein paar wissenschaftliche Texte und Bücher, die Reisedaten ausgedruckt, der mitgebrachte oder aufbewahrte Nachtisch und ein paar Fruchtriegel. Ach ja, und meine Trinkflasche. Dank leerem Flieger verteilt auf Sitzen, in Ritzen, in Rücksitztaschen. Und dann habe ich mich auch noch umgesetzt, und mich dabei über mehrere Sitztaschen verteilt. Zum Glück ist mir das vor dem Aussteigen noch aufgefallen. Dennoch: Oh weh.

3. Kein geteiltes Leid ist volles Leid

Fast Forward zum Rückweg von Neuseeland nach Österreich. Alles hat wie am Schnürchen geklappt. Schon der Bus von Hamilton nach Auckland hat gepasst. Flieger von Auckland nach Sydney, von Sydney nach Bangkok, von Bangkok nach Dubai, von Dubai nach Wien – alles super. Jeder Jumbojet war auf die Minute gelandet. Super anstrengend, alles in allem, aber super pünktlich. Am Flughafen Wien dann Handy an und die freudige Botschaft gleich an die Familie abgesetzt. Ich bin da. Naja, fast.

Denn dann kam die liebe ÖBB. Da stehe ich am Wiener Hauptbahnhof und nur noch ein Zug trennt mich von meinen Männern. Die letzte Strecke von Wien nach Klagenfurt. Vier läppische Stunden. Und es kam, was kommen musste: Verspätung. Erst 10 Minuten, dann 20, dann 30 und so ging es weiter. Bis es letztlich 70 waren.

Da stand ich also. Mit meinen knackig frischen 41 Jahren, mit wohl bereits rund 30 Stunden Reise in den Knochen und heule wie ein Schlosshund. Und ich habe keinen Grund bei mir, um zumindest so zu tun, als wäre das alles nicht so schlimm. Keine Knirpse, die trotz dieser Verspätung bei Laune gehalten werden müssen. Kein grummeliger Stefan, dem ich versuche ein bisschen Ruhe zu geben. Nein, ich ganz allein – und volles Leid.

Reisen ohne Kinder – mein Fazit

Alleine ist nicht alles anders. Die Konferenzreise nach Neuseeland war wunderschön. Weil es eine lustige, etwas andere Konferenz war. Weil ich dort spannende neue Menschen getroffen habe. Und “alte” Herzensmenschen. Und weil Neuseeland sowieso mein Herzensland ist. Und es begrüßte mich entsprechend.Sonnenuntergang in Dunedin NeuseelandIch hatte durch die Reise nicht nur ein bisschen “Franzisca-Zeit”, sondern konnte auch mein immer schwelendes “Heimweh” nach Down Under ein bisschen befriedigen. Ausgetauscht mit dem Heimweh zur Familie in Österreich. Zum Glück war das (Konferenz-)Programm auf der grünen Insel dicht. So gab es nicht zu viel Zeit zum Nachdenken.Franzisca vor dem Schild der University of Otago in DunedinLetztendlich muss ich sagen, dass Reisen ohne Kinder nicht so viel weniger anstrengend war wie Reisen im Familienpaket. Ein paar logistische Vorteile, klar. Aber emotional deutlich schwerer. Und vor allem eines: Deutlich langweiliger!

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Und weg war sie. Franzisca allein unterwegs. Zum ersten Mal nach ewigen Zeiten wieder Reisen ohne Kinder. Und dann gleich einmal um die Welt. Neuseeland. Es prickelte. Nur der Abschied fiel schwer. Alleine ist alles anders. Oder nicht? Franziscas persönlicher Reise-Rückblick. Und ein 6inaVan-Erfahrungsbericht mit Pros und Cons des Reisens ohne Kinder.

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