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Museen mit Kindern geht nicht. Heißt es. Ein Qual sei es. Heißt es. Zugegeben: Stundenlanges, nachdenkliches Starren auf umgedrehte Urinale hinter Plexiglas oder aufgebockte Gesteinsbrocken haut nicht hin. Museen in London mit Kindern, wie bei unserem letzten EU-Silvestertour-Stopp zum Jahreswechsel 2018/19, das geht anders. Anders, wenn es gut gehen soll.

Vor allem geht es dann gut, wenn man zwei Wunderwaffen hat. Erstens eine Frau mit Kunstgeschichtswissen und Engelsgeduld. Zweitens einen ausgeklügelten Aktivitätenplan. Punkt eins hat nicht jeder. Punkt zwei aber war besonders in London mehr als einfach. Denn die öffentlichen Museen in der britischen Hauptstadt sind nicht nur auf Kinder ausgelegt. Sie sind auch noch gratis. Kunst und Geschichte für alle für Umme.Museen in London - im Tate Modern

Eine Woche London hatten wir. Und das Angebot an Museen war riesig: Museum of London, British Museum, Victoria & Albert Museum, Imperial War Museum, National Gallery, Natural History Museum, Science Museum, Tate Britain, Tate Modern. Das sind nur einige der bekannten Museen in der 8-Millionen-Metropole an der Themse. Für uns blieb die Qual der Wahl. Was machen mit unserer wertvollen Zeit?

Museen in London: Wie für Kinder gemacht

Letztlich entschieden wir uns gemeinsam mit unseren EU-Silvestertour-Freunden für zwei Museen in London: Das Tate Modern und das British Museum. Moderne Kunst in einem alten Kraftwerksgebäude auf der einen, koloniale Empire-Geschichte in historischen Wänden auf der anderen Seite. Museen in London - das Tate Modern innenMuseen in London - Emil vor dem British MuseumDas besonders Auffällige: Kids are more than welcome. Nix psst, nix laaaangweilig. In beiden Museen gab es spezielle Kinderangebote. Im Tate Modern in einem eigenen Katalog und spezieller Website zusammengefasst. Im British Museum als kindgerecht aufbereitete Themen-Rätselralley im Abenteuerrucksack.

Die Kids als Mumienforscher im British Museum

Museen in London - die Kuppel im British MuseumIm British Museum, architektonisch ein Norman-Foster-Meisterwerk mit immens imposanten Kuppeldach aus Stahl und Glas, das scheinbar den mit 7.100 Quadratmetern Hoffläche größten öffentlichen Platz in Europa überdacht, entschieden sich die Kids also für Ägypten. 10 Pfund Pfand und ein Ausweis waren nötig. Schon hatten wir den Aktivitäten-Rucksack in der Hand. Und weg waren sie, die Kids.

Wir Großen hinterher. Denn nach Ägypten wollten wir auch. Hatten wir doch gehört, dass diese Ausstellung zu den besten in der Welt gehören soll. Außerhalb Ägyptens halt. Einzige Schwierigkeit: Das hatten noch mehr Menschen gehört. Während dieser Bereich voll war mit Menschenmassen, herrschte in anderen Abteilungen eher gepflegte, museale Geräumigkeit.Museen in London - Ägypten-Abteilung im British MuseumMuseen in London - Römergeschichte im British Museum

Highlight in Sachen Ägypten: Der Stein von Rosetta. Praktisch das Google Translate der Frühgeschichte. Erst durch diesen Stein war es Archäologen dieser Erde überhaupt möglich, die Schriftzeichen der Ägypter zu dechiffrieren. Und jetzt steht das historische Prachtstück hinter Glas eben in einem der Museen in London. Museen in London - Stein von Rosetta im British MuseumAlleine die Mumien-Abteilung zu durchwandern und mehr über Leiden und Leben im alten Ägypten zu lernen, das dauert. Tage im British Museum wären locker möglich. Nötig hingegen war, nachdem die geheimnisvollen Rätsel aus dem Rucksack gelöst war, eine Pause. Auch hier alles familiengerecht. Ein eigener, abgetrennter Aufenthaltsbereich im Zwischengeschoss. Mit Spinden, wo wir all unser Winterzeug mal sechst perfekt hineinstopfen konnten. Und mit Picknick-Tischen für eine gepflegte Stärkung.

Dazu kindgerechte Klos und Platz zum Rumlaufen und Verstecken. Was toll war. Aber gleichzeitig das Ende unseres Museumsbesuchs einläutete. Denn für weitere Aktivitäten-Rucksäcke und Entdecker-Abenteuer in den Tausenden von Quadratmetern des British Museum war nach der Pause weder Zeit noch Lust. Die Etrusker müssen also weiter auf uns warten.Museen in London - Etrusker-Helm im British Museum

Medien-Kunst im Fokus in der Tate ModernMuseen in London - Das Tate Modern

Nicht viel anders war es in der Tate Modern. Zwar gab es keinen Aktivitäten-Rucksack. Dafür aber Franzisca. Sie nahm die Kids bei der Hand und führte sie in die bunte Welt der zeitgenössischen Kunst ein. Speziell der Schwerpunkt “Media Networks” stand bei uns natürlich im Fokus. Die studentische Prägung wirkt nach. Wirklich faszinierende Stücke gemischt mit Malereien von Picasso oder Liechtenstein, die dort auf wenigen (und doch vielen) Quadratmetern zusammenkommen.

Museen in London - Media Networks Art im Tate ModernMuseen in London - Roy Liechtenstein im Tate ModernMuseen in London - Kunstwerk im Tate Modern

Noch ein wenig “Magic Realism” aus der Weimarer Zeit, und ein bisserl Jenny Holzer hier und Ana Lupas da. Dann war es aber auch hier genug. Wie beim British Museum: Auch hier wäre noch viel, viel Zeit nur für das eine Museum nötig gewesen, um einen großen Einblick in alle Welten zu bekommen. Nur hatten wir einfach zu wenig. Museen in London - Jenny Holzer im Tate ModernMuseen in London - Ana Lupas im Tate ModernUnd die Kinder? Vieles erschloss sich für unsere Jungs im Tate Modern sicher nicht. Das tut es bei manchen Kunstwerken ja nicht einmal bei uns. Aber dennoch habe ich das Gefühl, dass Kaspar, Julius & Co. im Tate Modern etwas mitgenommen haben. Und wenn es allein das ist, sich auf etwas Neues einzulassen. Auch wenn es nicht gerade Disney-Land ist.

Echte Langeweile jedenfalls sieht anders aus. Und dank großer, einladender Fußgänger-Rampe beim Seiteneingang kamen die Kids zuletzt doch noch auf ihre Jungs-Kosten. WederStyle-technisch wurde dort der Weg nach unten gerannt, gerollt und gehüpft. Kids sind eben Kids, und Jungs eben Jungs. Meisterwerk hin, Meisterwerk her.Museen in London - der Eingang zum Tate Modern

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