“Wir sind gleich da!” Wie oft haben wir den Satz bei unseren vier Weder Jungs wohl schon verwendet. Eigentlich wollen wir ja nicht. Aber wer auf Roadtrips und eine lange Autofahrt mit Kindern setzt und wie wir Tausende von Kilometern von unserer “Homebase” Klagenfurt nach Sylt oder Lissabon schrubbt, dem hilft oftmals nur ein Griff in die Eltern-Spruch-Mottenkiste. Hilft es? Nicht wirklich. Zumindest verliert der Spruch bedeutend an Glaubwürdigkeit, wenn er zum dritten oder vierten Mal wiederholt wird. Was also tun bei langen Fahrten im Wohnmobil? Und noch dazu mit vier Jungs zwischen gerade einmal ein paar Monaten und 9 Jahren, die alle ihre eigenen Wünsche und Ansprüche haben? Hier ein paar Punkte und Tipps, mit denen wir auch eine lange Autofahrt mit Kindern hinter uns bringen, ohne dass es blutig endet.
1) Eigener Reise-Rhythmus bestimmt die Fahrt!
“Wir kommen um 5 Uhr an!” – diesen Satz gibt es von den Weders nicht zu hören. Gerade nicht auf einer langen Autofahrt mit Kindern, wenn Hunderte von Kilometern zwischen uns und dem Ziel stehen. Planen auf solch langen Strecken ist verdammt schwer. Und Reisen mit vier Jungs ist relativ unberechenbar. Relativ, denn nach zahlreichen Versuchen stellen sich bei uns Erfahrungswerte ein. Früh auf und los, viele Kilometer am Vormittag, ausgiebige Mittagspause mit viel Bewegung, danach noch einen kurzen Abschnitt und schon am frühen Nachmittag Suche nach dem nächsten Standplatz (bei einem Roadtrip) oder die Hoffnung, dass das Ziel bereits erreicht ist.
Doch auch hier: Wir planen im Voraus lieber Luft ein, lassen uns offen, wo wir die Nacht verbringen. Vorteil, wenn ein Van unter dem Hintern klemmt. Aber eben einer, der auch mitgedacht und genutzt werden muss. Ansonsten lassen wir uns immer wieder positiv überraschen, wenn beispielsweise der Kleinste mal zwei Stunden durchschläft. Herrlich.
2) Tagesfahrt-Proviant hält für zwei Tage!
Wir haben Monster im Van, wahre Fressmonster. Oder ein Loch, das uns noch nicht aufgefallen ist. Denn wenn etwas weg geht mit vier Jungs, dann ist das Essen. Essen aller Art, Hauptsache viel. Ein Wahnsinn, was in die kleinen Racker alles reingeht. Und nur Dinge mitzunehmen, die weder bröseln noch Flecken machen, auf diesen “Profi-Tipp” schauen wir persönlich schon lange nicht mehr. So schnell kann ich gar nicht schauen, schon fällt hier was runter, fliegt da etwas um. Da würden wir im wahrsten Sinne des Wortes nur verrückt, wenn wir hinter jedem Krümel herlaufen. Eindeutiger Höhepunkt der Essenszufuhr: Oreo Kekse-Schlacht. Wo ist der Kärcher, wenn man ihn braucht.
Eine lange Autofahrt mit Kindern braucht also Proviant. Viel Proviant. Unser Proviant-Sackerl für einen Tag jedenfalls ist mindestens so groß wie der textile Inhalt unserer Koffer für die gesamte Reise. Verwundert aber nicht. Bei unseren Kids verläuft die Stimmung im WederVan proportional zur Füllmenge im Magen – je voller, desto besser. Und gute Stimmung ist das Ah und Oh, wenn wir auf ein paar Quadratmetern zu Sechst Kilometer machen.
3) Spiele und viel Kreativität
Keine Ahnung, wie Franzisca das immer macht und wo sie alle diese Ideen für Spiele im Van herholt. Aber sie schafft es immer wieder, aus Nichts etwas Spannendes zu kreieren, mit dem auch die Kids Spaß haben. Ob Papier zu irgendetwas formen, Hände verknoten oder die vorbeiziehende Landschaft einzubeziehen – alles wird zum Spiel umfunktioniert. Und dabei rede ich nicht von den Klassikern wie Bücher, Malen oder “Ich sehe was…”. Das gute im Van: Hier ist auch genug Platz, um Reisespiele im Miniformat auszupacken – Maomao, Uno, Kuh&Co, Vier gewinnt und ähnliches. Und wenn gar nichts mehr geht und die letzte Stunde bis zum Ziel ansteht, wird auch schon einmal das iPhone herausgezogen.
4) Ein Ball, ein Ball und am besten noch ein Ball
Eigentlich würde ich einen Ball unter “Spiele” einordnen. Doch mit vier Jungs hat “Ball” für uns mehr als einen eigenen Punkt verdient. Ohne ist nicht. Nirgends. Im Van fliegt dann auch schon mal der Football aus Stoff durch die Gegend. Sonst für draußen und für Pausen gibt es ihn in jeder Form – rund, oval, klein, groß, weich, hart, starr, hüpfend, mit und ohne Schläger. Zum Kicken, Werfen, Schlagen, Fangen. Für uns die beste Erfindung, seit es Spiele gibt. Wettkampf, Geschicklichkeit, Koordination, Stärke, Ausdauer – alles, was Jungs bewegt, wird durch solch ein einfaches Ding angeregt. Speziell bei Pausen Gold wert. Und es nimmt zudem wenig Platz weg. Ein Traum.
5) Hörbücher und Musik
Nein, wir können es manchmal nicht mehr hören. Es fühlt sich beinahe an, als ob die Ohren abfallen, wenn zum zehnten Mal in Folge die Pumuckl- oder Conny-Titelmelodie durch den WederVan schallt. Aber es funktioniert. Unsere Jungs lieben Hörbücher und Kinder-CDs. Dürfen auch schon einmal vier bis fünf am Stück sein. Derzeitiger Favorit: Supermonster-Boogie. Lieder zum Mitsingen und Lachen. Da schunkelt sogar der Papa-Po mit. Herrlich. Dennoch: Sind an einem Tag noch viele Kilometer auf den Tacho zu brennen, hat sich eine Funktion in unserem VW California Beach besonders ausgezeichnet: “Fader” – und das Drehen der Musik und Lautstärke in den hinteren Teil des Vans.
6) Gute Nerven im Vorratspack!
So gut die Tipps für eine lange Autofahrt mit Kindern auch alle für uns sein mögen – einen echten Wutanfall oder Sturkopf-Schnappmechanismus können auch diese Tricks nicht überlisten. Dann braucht es auf einer lange Autofahrt mit Kindern gute Nerven, am besten im Vorratspack. Wichtig: Wir versuchen uns immer bewusst zu machen, dass wir den Jungs im Van über lange Strecken wirklich einiges abverlangen, was so gar nicht in der Kindernatur steckt. Ein Lachen, ein Knuddeln, ein Stopp – und der Roadtrip bleibt das, was er sein soll: ein echtes Familienabenteuer.