Da waren wir also, in Helsinki, Silvester 2016/2017. Helsinki mit Kindern. Mit unseren vier Weder Jungs. Und irgendwie war es eine felsige Angelegenheit. Das begann mit den kleinen Mini-Felsen namens Rollsplit. Diese bringen für das Blitzeis über Nacht im hohen Norden durchaus Sinn. Für tapfere kleine Reise-Krieger wie unseren nach einem Flug definitiv eine Gemeinheit. Insbesondere wenn sie dann auch noch einen Handkoffer ziehen müssen. Und dann gab es da die kugelrunden, bemoosten Felsen rund um unser kleines, gemietetes Blockhaus auf dem Campingplatz Rastila, auf denen die Kinder am Silvesterabend herumklettern und Höhlen bauen konnten – weil so kalt, wie wir es erwartet hatten, war es dann doch nicht.
Die am meisten beeindruckenden Felsen gab es aber auf Suomenlinna, der Helsinki vorgelagerten Festungsinsel. Die dicken Steinmauern auf den kargen Felsen der Schären waren dabei für uns mindestens ebenso spektakulär wie die buckligen, über ihr Handy gebeugten Pokemon-Jägerinnen und Jäger, die sich auf dem Weltkulturerbe auf die Zehen traten. Und wir dachten, der Hype sei vorbei. Nicht in Finnland.
Städtetrip = Geschichten
Ein kurzer Städtetrip wie diese fünf Tage Helsinki mit Kindern bedeutet für uns nicht, dass wir dicht gedrängt alle empfohlenen Sites der Reihe nach abgrasen – schon gar nicht im Winter. Wir gehen selektiver vor. Wir picken uns für jeden einzelnen Tag etwas heraus. Wir wollen die Stadt für die Kids spannend und erlebbar machen. Wir erzählen und erleben mit ihnen Geschichten. Folgendes hat uns in der nördlichsten Hauptstadt der EU fasziniert. Unsere Tipps für Helsinki mit Kindern:
Dom (Tuomiok/Domkyrk)
Die weiße Kirche mit der Felsenkuppel, die auf jedem Reiseführer vor blauem Himmel glänzt – ein must see, eben drum. Außerdem zum Aufwärmen im Winter geeignet, denn die 47 Felsenstufen führen zum Senatsplatz hinunter, wo man “Fang den Zaren” oder “Von welcher Stufe aus sehen wir als erstes das Meer?” spielen kann.
Felsenkirche (Tempeli/aukion kirkko)
Eine in den Granitfelsen hineingebaute Rundkirche, mit einer Kuppel aus einem Kupfergerüst. Für die Großen ein sehr friedlicher, und für mich und die Kleinsten im doppelten Sinne warmer Ort. Für die größeren Kinder eine gute Gelegenheit um ihr Englisch auszuprobieren und um zu fragen, wie viele Holzpaneele da spiralenförmig die Decke bilden (wusste selbst die Fremdenführerin nicht). Und noch ein Highlight: der Spielplatz auf der Nordseite der Kirche.
Markthalle
Die Berge von Lachs sind wirklich eine Augenweide (vor allem für Emil, unseren kleinen Feinschmecker). Außerdem sehr praktisch: Toiletten an beiden Ende der Halle und in der Mitte ein „Rastplatz“ zum Essen, mit gutem Kaffee, gratis Wasser und Wickel- bzw. Stillmöglichkeit. Perfekt zum Auftanken, Wärmen und Kräftesammeln.
Suomenlinna
Die Festungsinsel, zu der eine Fähre vom Hafen aus in 10 Minuten übersetzt. Dort angekommen, windet und weht es kräftig, es gibt viel Platz zum Laufen und Verstecken, Spielplatz inklusive. Nur auf Bäume klettern und sich einen geeigneten Säbel zum Nachstellen der vielen Kämpfe abbrechen, die hier über die Jahrhunderte hinweg ausgefochten wurden, wird mit bösen Kommentaren einheimischer Besucher bedacht. Ansonsten sind sie aber sehr freundlich, die Finnen. Außer sie jagen eben Pokemons. Da sollte man halt nicht stören.
Helsinki mit Kindern: Kostenfrei unterwegs mit Bus, Bahn und Boot
Das Beste zum Schluss für Helsinki mit Kindern: Das Öffi-Ticket gilt auch für die Fähren nach Suomenlinna, zum Zoo oder auch dem Vergnügungspark (im Winter leider geschlossen).
Und noch viel besser: Wenn man (oder frau) mit einem oder mehreren Kindern zwischen 0-6 Jahren in einem Buggy, Kinderwagen oder auch Rollstuhl fährt, sind alle Züge, Busse und Straßenbahnen frei, ebenso wie die Metro und eben die Fähren.
Weitere Tipps und Ideen gibt es bei der Blogparade von “Gin des Lebens”, die auch bald in Helsinki sein werden und nach Ideen und Anregungen gefragt haben.