Skopje war wahrlich das Überraschungsei unserer #CEEtour17. Gewusst von der mazedonischen Hauptstadt und den Skopje Sehenswürdigkeiten hatten wir in etwa so viel wie erwartet. Also fast nichts. Zumal es dann noch zu unserer Begrüßung goss wie aus Kübeln. Was uns nicht davon abhielt, die Stadt zu erstapfen. Übrig blieb am Ende Spiel, Spaß und Schokolade. Und die speziell von der Atmosphäre her spannendste, abwechslungsreichste und mit Abstand skurilste Hauptstadt der insgesamt fünf Balkan-Hauptstädte, die wir auf unserer Tour besucht haben. Und eine Stadt, die historisch wohl unsere gesamte Tour am besten zusammenfasst. Skopje, die Stadt der Statuen, der modern-renovierten, aufgemotzten K&K-Prunkhäuser, der heruntergekommenen Kommunismus-Bunker, der ex-jugoslawischen Betonwunder, der ottomanischen Kleinteiligkeit, der südländischen Gelassenheit, wie gemacht für Wedersches Stadterleben. Ein Mix an Kulturen aus der Vergangenheit bis heute.
Skopje: Einfahrt mit Fotoergüssen
Stellt Euch vor: 6inaVan-Einfahrt nach Skopje, verregnet, nass. Die Tropfen schlagen an die WederVan-Fenster wie die Smarties in den Vanillejoghurt unserer Jungs. Plopp, plopp, plopp. Alle sind mit an Bord. Gespannt, interessiert schauen die Weders aus dem Fenster. Skopje, was erwartet uns hier denn. Nach der Anfahrt vom Campingplatz über die Autobahn hinein in eine breite Einfahrtsallee Richtung City.
Bis plötzlich…
Stefan: “Boah, eine Statue, bestimmt ein Berühmter, cool, schnell, schieß’ ein Foto.” – Franzisca macht Klick.
100 Meter weiter.
Stefan: “Boah, noch eine coole Statue, schnell, ein Foto.” – Franzisca macht Klick.
Weitere 200 Meter und ums Eck.
Stefan: “Ach schau an, wieder eine Statue. OK, einmal noch bitte.” – Franzisca macht – schon leicht missmutig – Klick.
Und noch weitere 500 Meter.
Stefan: “Ui, wieder…Ach komm, ok…lass gut sein.”
Skopje Sehenswürdigkeiten: Kitschig-schräges Skopopolis
Wir haben ja nicht gezählt. Aber was in Skopje an Statuen rumsteht, ist einfach nur verrückt. In der Innenstadt geht das in diesem Turnus weiter. Hinter jeder Ecke lauern die bronzenen Helden, die marmornen Denker und Lenker, die gusseisernen Erinnerungen an irgendetwas und irgendwen Berühmtes. Gemerkt haben wir uns keinen einzigen von diesen, so vielfältig standen sie in der Gegend herum.
Aber sie prägen das Stadtbild und verleihen der mazedonischen Hauptstadt im Zusammenspiel mit der wohl eher nicht vorhandenen architektonischen Stadtplanung einen höchst eigenen Charme. Da wird gefühlt einfach mal ein Prunkbau an den Fluss gepflanzt, ein Museum rein, fertig. Dann öffnen sich hier wieder ein paar Millionen und schwupps, nehmen wir einfach das Nachbargebäude und hauen an dieser Stelle einen Glaspalast mit Büroflächen hin. Und daneben, ja da liegen noch die alten Überbleibsel, die Moscheen und Burgen. So jedenfalls macht es den Eindruck. In Österreich würde das wohl mit dem unnachahmlichen “Passt scho” quittiert. Kitschig-schräg, irgendwie unwirklich. Ein wenig Skopopolis.
Erst später haben wir erfahren, dass all dieser architektonische Wirrwarr mit dem Projekt “Skopje2014” zusammenhängt. Die Regierung hat rund 200 (sagt sie) bis zu geschätzten 500 Millionen Euro (sagen Kritiker) für ein Make-Over der Innenstadt freigemacht. Bei den Einheimischen sehr umstritten, hat uns gerade diese Mischung bewegt. Wir lieben es. Und wir lieben Skopje. Dabei waren wir fast “nur” in der Stadt herumwandern, haben Museen & Co. links liegen lassen.
Comeback-City
Citystapfing ist genau unser Ding. Auch wenn es regnet. Klar brauchen die Jungs dann eine extra Portion Motivation mit auf den Weg. Aber für einen echten ersten, spannenden Eindruck von Skopje reichte es allemal. Irgendwann waren wir aber dann doch so weit durchnässt, dass es kurz vor der Festung einfach keinen Sinn mehr machte, weiterzumachen. Und auch die Motivationssprüche gingen langsam aus. Speziell die im eigenen Hirn. OK, ich hatte selbst keine Lust mehr. Hieß: Regen abwarten und wiederkommen, was wir nach zwei Tagen dann auch gemacht haben. Und bei Sonne ist Skopje noch einmal spezieller.
Wie gerne wären wir noch länger geblieben. Hätten uns von Bar zu Bar im Alten Basar probiert. Wie gerne hätten wir noch das ein oder andere Museum gecheckt. Und noch den einen oder anderen Hügel in der Umgebung bestiegen. Mit, aber auch ohne Kinder. Skopje hat bei uns wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Top für Kinder zum Toben, Spielen, Erleben, Top für Eltern zum Staunen und Entdecken. Skopje ist nicht nur aufgrund der Skurilität und Skopje2014 die Comeback-City. Auch wir werden hierher sicher noch einmal zurückkehren.
Doch was sind nun in Skopje Sehenswürdigkeiten neben den Statuen? Unsere Sightseeing-Highlights in der Übersicht:
Ploštad Makedonija und Kamen Most
Der Mazedonien-Platz ist das unumstrittene Zentrum Skopjes. Tour-Magnet und Nummer 1 unter den Skopje Sehenswürdigkeiten. Im Regen wie in der Sonne. Mit allem, was ein Zentrum eben braucht: Einkaufsstraßen sternförmig dorthin, ein großer Brunnen mit dem Nationalhelden Alexander dem Großen, ein überdimensionaler Skopje-Schriftzug zum Selfieknipsen für die Social-Media-Fanatics dieser Welt, ein beleuchtetes Fontänenfeld für Kinder und andere coole Menschen zum Durchlaufen, viel Großflächenwerbung auf einer digitalen Leinwand und, falls ich es zu erwähnen vergessen hatte, viele Statuen rundherum. Und ja, auch trotz Regen ist es möglich, durch die Fontänen zu laufen. Fragt unsere Jungs.
Davon weg (oder darauf zu, von welcher Richtung man auch immer kommt) verläuft die Steinbrücke (Kamen Most) malerisch über den Fluss Vardar. Letzterer ist auch Namensgeber für den einheimischen Fußballverein, was für unsere Jungs natürlich wieder von hoher Bedeutung war. Zumal auch in der gesamten Stadt schon der kommende Supercup zwischen Real Madrid und Manchester United plakatiert war, der eben in diesem Jahr im Stadion in Skopje (ja, wir waren auch dort) stattfand. Jedenfalls führt die Brücke in den “alten” oder “älteren” Teil der Stadt mit Festung und Altem Basar. Am Brückenende erneut ein Platz mit einem Brunnen für die Mütter Mazedoniens und wieder Alexander im Hintergrund. Und Vardar nicht schon einmal was?
Der Alte Basar
Richtig gewuselt, so wie es die Bilder im Kopf vorgeben, hat es im Alten Basar in Skopje bei unserem Besuch nicht. Nachmittag und Regen waren wohl Schuld. Wenn aber in Skopje Sehenswürdigkeiten abgeklappert werden, ist etwas, was “Alter Basar” heißt, immer ein Must-See. Die kleinen Gässchen und Bars verlocken wirklich und laden ein zu Tee und kulinarischen Köstlichkeiten. Ein beeindruckendes Viertel.
Festung Kale
Am Regentag hier kurz vor den Toren noch gescheitert, war die Festung Kale der erste Anlaufpunkt, als die Sonne wieder herauskam. Selbst kaum mehr als eine lange Mauer mit Türmen bietet die Festung aber vor allem eines: einen phänomenalen Ausblick auf die Stadt. Sowohl in Richtung Mazedonien-Platz und auf das “Millenium Cross” am Hügel gegenüber (Berg Vodno) als auch in Richtung Stadion (hab ich schon erwähnt, dass das natürlich auch auf unserer Liste von Skopje Sehenswürdigkeiten stand? Wegen Fußball und so).
Sveti Spas Kirche (Erlöserkirche)
Gleich gegenüber der Brauerei befindet sich ein kleines, hölzernes Tor in einer langgezogenen weißen Mauer. Darüber ein Turm, der auf Chinesisches Viertel schließen lässt. Durch das Tor hindurch öffnet sich ein im wahrsten Sinne des Wortes hübsches Antlitz: Ein beschaulicher Innenhof zeigt sich, überdachte Bogengänge mit dunkelbraunen Bänkchen an den Seiten, Rosenbüsche und unzählige Blumen, ein kleiner Brunnen. Allein ein paar herumliegende Grabsteine und Inschriften in den Bodenplatten lassen darauf schließen, dass es sich hierbei um eine orthodoxe Kirche handelt. Diese ist nämlich de facto unter der Erde. Denn in der Zeit, als die Ottomanen Skopje und Moscheen das Stadtbild beherrschten, waren Kirchen nicht so gern gesehen, um es vorsichtig zu formulieren.
Im linken Eck führt eine kleine Treppe nach unten. Die Kirche selbst ist klein. Aber immens eindrucksvoll. Tausende von Schnitzereien in dunklem Holz trennen den vorderen Altar-Teil vom restlichen Kirchenraum. An den Wänden kunstvolle Malereien mit Bibelszenen. Auch wenn wir es immer als etwas komisch empfinden, für Kirchen Eintritt zu bezahlen, waren die 200 Mazedonischen Denar (rund 3 Euro) jeden Deni Wert. Und ein schönes, ruhiges Plätzchen zum Verschnaufen ist es allemal.